Wissenstransfer wird durch die »Digitale Brücke« weiter vorangetrieben

13 Mai 2025

Bereits zum achten Mal kamen am 08. und 09. Mai 2025 Promovierende im Rahmen des Netzwerks »Digitale Brücke« mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis zusammen. Das etablierte Veranstaltungsformat bot auch in diesem Jahr wieder eine Plattform für intensiven Wissens- und Technologietransfer.

Am 08. und 09. Mai 2025 fand zum achten Mal das Treffen des Doktorandennetzwerks im Rahmen der »Digitalen Brücke« an der HSU/UniBw H statt. Das Format bringt seit mehreren Jahren Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit Expertinnen und Experten aus Forschung, Industrie und Infrastrukturverwaltung zusammen, um aktuelle Entwicklungen im Bereich des Structural Health Monitoring (SHM), der Zustandsbewertung sowie der Digitalisierung von Infrastrukturbauwerken zu diskutieren.

Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr.-Ing. Sylvia Keßler bot das diesjährige Treffen ein vielseitiges Programm mit hochkarätigen Expertenvorträgen aus dem In- und Ausland. Leandro Iannacone, PhD (Lund University), stellte Ansätze zur Bayesschen Analyse von Monitoringdaten vor, mit denen sich Unsicherheiten im Structural Health Monitoring (SHM) systematisch erfassen und bewerten lassen. Leandro Iannacone, PhD (Universität Lund), präsentierte Ansätze zur Bewertung des Wertes von Informationen, die durch die Structural Health Monitoring (SHM) gewonnen werden können. Der Ansatz basiert auf der Anwendung der Bayesschen Statistik und wirtschaftlichen Überlegungen in Bezug auf die Kosten der Sensoren und die Kosten eines Bauwerksversagens. Einen ergänzenden Zugang präsentierte Aidan J. Hughes, PhD (University of Sheffield), der entscheidungstheoretische Methoden des maschinellen Lernens für die Anwendung im SHM beleuchtete und deren Potenzial zur datenbasierten Zustandsbewertung aufzeigte. Dr. Jan Grashorn (UniBw H) gab einen Einblick in die variationale Bayessche Inferenz mithilfe sogenannter Transport Maps, einer effizienten Methode zur Quantifizierung von Unsicherheiten in komplexen Modellen.

Mit einem starken Praxisbezug zeigte Dr. Bastian Wacker (Autobahn GmbH), wie die Digitalisierung zur Entwicklung intelligenter Infrastrukturen beiträgt und welche neuen Möglichkeiten sich dadurch für das Erhaltungsmanagement bei der Autobahn GmbH eröffnen. Den Einfluss realer Belastungsszenarien sowie umwelt- und betriebsbedingter Einflüsse auf die Zustandsbewertung technischer Bauwerke thematisierte Dr.-Ing. Andrei Firus (ISEATEC). Er betonte die Notwendigkeit, diese Faktoren bei der Entwicklung von Monitoringkonzepten systematisch zu berücksichtigen.

Dr. Fengqiao Zhang (TU Delft) präsentierte ein Verfahren zur Bewertung der Zuverlässigkeit von Betonbauwerken auf Grundlage akustischer Emissionsmessungen – ein Ansatz, der besonders bei der Früherkennung von Schädigungen großes Potenzial bietet. Mit den mathematischen Grundlagen stochastischer Modelle befasste sich Dr. Marcos Valdebenito (TU Dortmund), der Aspekte der Zuverlässigkeit, Sensitivität und des optimalen Entwurfs im Kontext stochastischer linearer Dynamik behandelte. Eine spezifische Anwendung im Bereich der zerstörungsfreien Prüfung zeigte Ana Eugenia Menéndez Orellana, M.Sc. (TU München), die eine Methode zur vorhersagebasierten Bestimmung der Schadensdetektionswahrscheinlichkeit (Predictive Probability of Detection) vorstellte.

Dr. Pei Pei Li (TU Dortmund) demonstrierte eine innovative Herangehensweise an die Bayessche Modellaktualisierung, bei der Active Learning mit Bayesscher Quadratur kombiniert wird, um die Effizienz und Präzision der Modellanpassung zu steigern. Abschließend erläuterte Dr. Stefan Küttenbaum (UniBw M) den Einsatz zerstörungsfreier Prüfverfahren in Verbindung mit digitalen Zwillingen zur fundierten Neubewertung von Betonbrücken – ein Beitrag, der die praktische Relevanz moderner Modellierungsansätze unterstreicht.

Das zweitägige Programm förderte nicht nur die wissenschaftliche Diskussion über innovative Bewertungs- und Monitoringsysteme, sondern ermöglichte auch eine enge Vernetzung zwischen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern sowie etablierten Expertinnen und Experten. Das Doktorandennetzwerk der »Digitalen Brücke« hat sich damit erneut als tragfähige Plattform für den technologieorientierten Wissenstransfer und die interdisziplinäre Zusammenarbeit bewährt.

 

Über das Doktorandennetzwerk Digitale Brücke:
Das Projekt »SHM - Structural Health Monitoring« an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg (HSU/UniBw H) bildet einen zentralen Bestandteil des Doktorandennetzwerks. Im Fokus steht die Weiterentwicklung digitaler Methoden zur Zustandsüberwachung bestehender Infrastrukturbauwerke. Ergänzt wird das Netzwerk durch das Projekt »RISK.twin« an der Universität der Bundeswehr München (UniBw M), das die Kopplung eines realen Brückenbauwerks mit seinem simulations- und datenbasierten digitalen Zwilling untersucht, sowie durch das Projekt »MISDRO« an der HSU/UniBw H, das den Einsatz von Drohnentechnologie zur automatisierten Bauwerksinspektion erforscht. Alle drei Vorhaben werden im Rahmen von dtec.bw gefördert und bilden gemeinsam die Grundlage für einen interdisziplinären Austausch innerhalb des Netzwerks.

Interesse an der Digitale Brücke?
Forschende, die sich mit digitaler Infrastrukturforschung beschäftigen, können sich für weiterführende Informationen bei Frau Prof.‘in Sylvia Keßler (sylvia.kessler@hsu-hh.de) melden.


Ansprechperson:

André Dzionara
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit dtec.bw
Tel.: +49 89 6004-4506
E-Mail: andre.dzionara@unibw.de


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Titelbild: © HSU/UniBw H / Keßler